#40 Hefte raus, Kunstgeschichte!

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17. Juli 2024

Heute Nachmittag trafen wir uns zu einer Kunsthistorischen Führung mit Jana. Bislang hatten wir noch wenig Gelegenheit, Paul Goeschs Werke unter diesem Aspekt zu betrachten und waren daher umso mehr gespannt, was es zu erfahren gibt. Wir saßen zunächst im Garten zusammen und lauschten Janas Streifzug durch die Kunstgeschichte von der mittelalterlichen, byzantinischen Kunst über Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus und Historismus bis schließlich im 19. Jh. mit dem Impressionismus die Künstler*innen aus den Werkstätten ins Freie zogen und der Moderne den Weg öffneten. 

Goeschs Vorbilder 

 Als Paul Goesch Architektur studierte, so hörten wir weiter, orientierte man sich an den Universitäten noch ganz am klassischen Begriff idealer Schönheit, wie ihn J.J. Winckelmann im 18. Jh. in die europäische Kunstwelt (zurück-)gebracht hatte. Auf seinen Studien-Reisen besuchte Paul Goesch aber auch Ausstellungen moderner Künstler, u.a. des Postimpressionisten George Seurat in Paris oder die erste Ausstellung des „Sturm“ in Berlin. Bestimmt ging auch die zeitgenössische Van-Gogh-Begeisterung nicht an ihm vorbei und er kannte die Bilder der Expressionisten des Blauen Reiter im Original.  

Ein neuer Blick auf Goeschs Werk 

Als wir schließlich gemeinsam mit Jana die Bilder in der Ausstellung betrachteten, erkannten wir darin Bezüge zur religiösen byzantinischen Kunst, ihrer Kirchengestaltung, Ikonenmalerei und Ornamentik, zur expressiven Formgebung und Farbgestaltung des Blauen Reiter, zur Plakatkunst eines Toulouse-Lautrec, zu den Experimenten der Postimpressionisten und natürlich zur expressionistischen Architektur der Gläsernen Kette. Wir erfuhren auch das ein oder andere zu den Purpur-Urkunden des Mittelalters, z.B. zur Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu und konnten danach eine Gouache Paul Goeschs in unserer Ausstellung, die diese Gestaltungsprinzipien aufgreift, genauer verstehen und einordnen. 

Klar wurde übrigens auch, dass wir unbedingt nach Magdeburg, Quedlinburg und Hildesheim fahren müssen, um dort Kirchengestaltungen und Ausstellungsstücke zu betrachten und noch tiefer in die mittelalterliche Kunst einzusteigen.Voll mit aufgefrischtem und neuem Wissen trennten wir uns nach viel zu kurzer Zeit wieder: Es war schon 17:00 Uhr und das Museum schloss für heute seine Türen. Danke Jana. 

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Einzelnachweise

Jutta Melber, weiße, lockige Kurzhaarfrisur, schmale Brille mit Drahtgestell, lächelt in die Kamera

Jutta Melber

arbeitet als Sozialpädagogin in Berlin. Seit Juli 2023 lebt sie in Brandenburg an der Havel. In Ihrer Freizeit schreibt sie gerne und fährt viel Fahrrad. Am Paul-Goesch-Projekt ist sie als ehrenamtliche Ausstellungsmacherin beteiligt.
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