„Betreten verboten. Eltern haften für ihre Kinder.“
Die Landesanstalt Teupitz im Nationalsozialismus
Die Teupitzer Anstalt wurde 1908 vom Architekten Thoedor Goecke für ursprünglich 1.200 psychiatrische Patient*innen gebaut. Das Krankenhaus war im Pavillonstil errichtet worden. Die einzelnen Gebäude sind dabei in einem parkähnlichen Gelände angeordnet, das viel Platz für Spaziergänge und Bewegung an der frischen Luft bietet. Seit Anfang der 1930er Jahre verschlechterte sich die Situation in der Anstalt, die Anzahl der Patient*innen stieg auf über 1.500 an. Grund dafür war die Weltwirtschaftskrise 1929 und die dadurch erzwungenen Sparmaßnahmen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und ihrer Erb- und Rassepolitik verschärfte sich ab 1933 die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit Krankheiten und Behinderungen sowie von Personen, die als sozial abweichend bewertet wurden. Auch in Teupitz wurden über eintausend Menschen mit der Einführung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert. Ab 1940 wurden mehr als 1.800 Patient*innen aus Teupitz, unter ihnen Paul Goesch, im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen ermordet.
Und heute?
Heute ist auf einem Teil des ehemaligen Anstaltsgeländes das Asklepios Fachklinikum für neurologische und psychiatrische Erkrankungen untergebracht. Der Großteil des Geländes steht nach seiner Nutzung als Militärkrankenhaus der sowjetischen Streitkräfte seit 1994 leer. 2019 wurde es von einem Investor gekauft, der das Grundstück für Wohn- und Gewerbezwecke nutzen will. Bis das Gelände wieder betreten werden kann, ist sein Zustand zumindest von den Besucher:innen vor mir gut dokumentiert: