#15 Unsere Ausstellungsmacher:innen

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vom 4. September 2023

Neunzehn! Mit so vielen Interessierten hatten wir nicht gerechnet. Es wird eng im Seminarraum in der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde. Als die letzten Nachzügler eintrudeln, wird bereits angeregt getuschelt. Wir heißen alle Willkommen und sind überwältigt, dass so viele Menschen Lust haben, gemeinsam mit uns eine Ausstellung zu gestalten.

Partizipation – aber wie?

Lange haben wir darüber nachgegrübelt: Wie viel können, wie viel dürfen die ehrenamtlichen Ausstellungsmacher:innen entscheiden? Am Anfang stand die Idee, etwas Neues zu versuchen. Wir wollten nicht einfach eine Ausstellung machen und hoffen, dass irgendjemand sie interessant finden wird. Nein, Partizipation sollte von Anfang an großgeschrieben werden! Aber je weiter wir mit dem Projekt fortschritten, desto klarer wurde uns, dass die Mitbestimmung strukturell begrenzt ist – ob wir wollen oder nicht. Aufträge müssen ausgeschrieben, Finanzpläne eingehalten werden. Am Ende ist es auch unsere Arbeitszeit, die bestimmt, wie viel Partizipation wir überhaupt ermöglichen können.

Eine bunte Truppe

Als die Gruppe vor uns sitzt, zeigt sich jedoch einmal mehr: Grau ist alle Theorie! Denn, die Ausstellungsmacher*in gibt es nicht! Die jüngste Teilnehmerin hat gerade die zehnte Klasse abgeschlossen, von den älteren sind bereits mehrere in Rente. Die Liste der vertretenen Berufe umfasst unter anderem: Einen Archäologen, einen japanischen Designer, eine Schriftstellerin, eine Schülerin, Künstler:innen und Illlustrator:innen, eine ehemalige Lehrerin und eine Stadtführerin. Sie alle eint ihr Interesse an Kunst und Geschichte sowie die Frage: „Wie entsteht eine Ausstellung?“.

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Als wir die von uns ausgeteilten Fragebögen auswerten, zeigt sich, dass die Vorstellungen wieviel und wie genau die Ehrenamtlichen mitmachen möchten, auch bei ihnen selbst weit auseinandergehen: Einige sehen sich eher als Tester:innen, andere möchten am liebsten selbst Beiträge verfassen. Das alles unter einen Hut zu bekommen, wird eine große Herausforderung, die wir jedoch gerne annehmen. Denn eines ist in jedem Fall klar: Alle, die hier versammelt sind, brennen darauf, endlich loszulegen.

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Einzelnachweise

Foto des Projektmitarbeiters Maximilian Vogel vor einer hellen Wand. Er lacht.

Maximilian Vogel

ist pädagogischer Mitarbeiter an den Gedenkstätten in Brandenburg an der Havel und Projektmitarbeiter im Paul-Goesch-Projekt.
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