Unser erster Workshop
Aufregung liegt in der Luft. Gleich werden 13 Schüler:innen der Pestalozzischule Brandenburg an der Havel zu uns in die Gedenkstätte kommen. In den letzten Wochen haben wir viel recherchiert, uns intensiv mit Paul Goesch auseinandergesetzt und versucht unser neu gewonnenes Wissen in ein pädagogisches Konzept zu gießen. Dieses Konzept wird sich nun zum ersten Mal in der Praxis bewähren müssen.
Werke über Werke
Nach einer Vorstellungsrunde steigen wir mit einer Assoziationsübung zu einer Auswahl von Werken des Künstlers und Architekten ein. Aus den laminierten Werken darf sich jede:r zwei Kunstwerke auswählen: Eines, das besonders beeindruckt und eines, das nicht gefällt. Ganz von selbst entspinnen sich dabei angeregte Gespräche und wir sammeln erste wichtige Hinweise. Was lösen Goeschs Werke bei den Schüler:innen aus? Woran werden sie beim Betrachten erinnert? Was wir noch nicht wissen: In den kommenden Wochen werden sich einige Werke herauskristallisieren, die von den wechselnden Teilnehmenden aus der stetig größer werdenden Auswahl immer wieder herausgesucht werden. Das gilt zum Beispiel für das um 1920 entstandene Gemälde „Gebirgssee“. Die farbige Zeichnung zeigt sechs um einen kleinen See gruppierte Bäume vor einem . Es ist die Einfachheit des Bildes, die polarisiert. Viele finden die ausdrucksvolle Schlichtheit faszinierend, auf andere wirkt sie abstoßend. Aber niemanden lässt das Bild kalt.
Der rote Faden
Die Biografie des Malers setzen wir in gemeinsamer Arbeit mit den Schüler:innen zusammen. Dazu werden die Dokumente und Fotografien chronologisch an einem auf dem Boden liegenden roten Faden entlang geordnet. So entsteht aus vielen Einzelteilen Stück für Stück ein ganzes Leben. Gleichzeitig werden aber auch Leerstellen sichtbar. Aus der Hochphase seiner künstlerischen Schaffenskraft Anfang der 1920er Jahre gibt es viel zu erzählen über Paul Goesch. Es existieren unzählige Werke, Ausstellungen zeigen seine Bilder. Gleichzeitig geben uns Krankenakten und Briefe einen Einblick in seinen Alltag. Gerade zu den letzten Lebensjahren fehlen uns jedoch Dokumente und damit auch Informationen. Vieles bleibt vage. Die anschauliche Arbeit mit dem Zeitstrahl wird unser ganzes Projekt weiter begleiten. Die Auswahl der Dokumente und Werke erweitern wir mit der Zeit Stück für Stück, häufig auch angestoßen durch Fragen der Teilnehmer:innen, das Prinzip bleibt aber das Gleiche. Grund dafür sind auch die begeisterten Reaktionen der Pestalozzi-Schüler:innen.