Schon wieder ist der Kaffee alle. Mike macht ein langes Gesicht und schnell macht sich ein Kollege auf, um neuen zu kochen. Kaffee ist essentiell bei den Treffen mit den Guides, denn schließlich sitzt man hier als Kolleg:innen beisammen. Die Guides der Lebenshilfe Brandenburg sind seit 2016 ein fester Bestandteil der Vermittlungsarbeit der Gedenkstätten Brandenburg an der Havel. Ihre Führungen in einfacher Sprache sind sehr gefragt und wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt sogar mit einem Bundesverdienstkreuz.
Was wäre wenn?
Heute wollen wir ihnen unser Paul-Goesch-Projekt vorstellen und wir sind gespannt auf ihr Feedback. Der historische Hintergrund der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde muss nicht weiter erläutert werden. Hier sitzen Experten. Wir springen deshalb direkt zu Paul Goesch. Von der Vielfalt und dem Einfallsreichtum seiner Werke sind sie tief beeindruckt. Die Tragik seines Schicksals bewegt sie:
„Was der noch alles hätte malen können, wenn er nur länger gelebt hätte.“
Unsere Expert*innen für Inklusion
Eine Frage, die uns umtreibt und die wir den Guides stellen: Paul Goesch hat nie in Brandenburg gelebt. Ist hier überhaupt der richtige Ort für eine Ausstellung über ihn? „Aber natürlich“, meinen die Guides, „man soll ja die Menschen kennenlernen, die hier ermordet wurden“. Was ihnen dabei besonders wichtig ist, ist der Aspekt der Barrierearmut. Kurz und leicht verständlich sollen die Texte werden. Viele Bilder sind Ihnen ebenfalls wichtig. Außerdem soll es Sitzgelegenheiten geben, auf denen man sich ausruhen kann.
Die Guides als Künstler*innen
Am zweiten Workshoptag treffen wir uns in der Galerie „Sonnensegel“. Unter Anleitung von Nancy Jahns probieren wir uns in im Malen von Aquarellen. Als Inspiration dienen die fantastischen Architekturentwürfe Paul Goeschs. Alle sind mit großem Eifer bei der Sache. Als wir uns am Ende verabschieden, sagt Kathrin: „Dit mit dem Malen könnten wa öfter mal machen! Nich immer nur reden!“