#35 „Nicht so ernst!“

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3. Juni 2024

Schon beim Ankommen werden wir von vollen, bunten Tischen begrüßt. Gespannt setzen wir uns bei einem Ankommens-Kaffee zusammen und raten gemeinsam, was uns am heutigen Tag wohl erwarten wird. Der Künstler Vincent Grunewald sitzt wieder mit uns am Tisch. Doch bevor unsere Neugier gestillt wird, müssen zunächst einige organisatorische Themen besprochen werden.

Unser Redebeitrag zur Eröffnung 

Die „organisatorische“ Runde wird von Max mit der freudigen Nachricht eröffnet, dass sich die Ausstellung im Druck befindet. Die Vorfreude ist groß, ebenso die Gewissheit, dass wir mit großen Schritten auf die Ausstellungseröffnung am 12. Juli zusteuern. Das ist dann auch direkt der nächste Punkt auf der Liste: Die Redebeiträge für die Eröffnungsfeier. Neben verschiedenen geladenen Gastredner*innen werden auch wir ehrenamtlichen Ausstellungsmacher*innen eine Rede zur Eröffnung unserer Ausstellung halten. Schnell steht fest: Birgit, Jutta und Kathleen sollen für die Gruppe sprechen. Hierfür werden wir gemeinsam beim nächsten Treffen Ideen sammeln, die die drei dann in einen gemeinsamen Redebeitrag verwandeln.

Einladungskarten und Plakate 

Ein weiterer organisatorischer Punkt ist die digitale Einladungskarte zur Ausstellungseröffnung. Museeon hat hierfür einen ersten Entwurf aufgesetzt, den wir nun in der Runde besprechen. Neben Schriftgröße ist ein großer Diskussionspunkt welches Gemälde Paul Goeschs die Einladung und das Ausstellungsplakat zieren soll: Ein Selbstporträt oder doch lieber eine der vielen bunten Masken? 

„Nicht so ernst! Um eine Tür kann man unbedenklich eine Guirlande herummalen. Man schmückt mit dem, was man gerade zufällig da hat.“
Paul Goesch in den Briefen der Gläsernen Kette
„Einen Fries […] kann jeder Arbeiter selbständig ausführen. […] Auch muß der Bau so entworfen werden, daß der Bauleitende den Polier und die Arbeiter für den Plan begeistern kann.“
Paul Goesch im „Frühlicht“

 

 

Wie arbeitete Paul Goesch? 

Danach gehen wir zum kreativen Teil des Nachmittags über, den der Künstler Vincent Grunwald vorbereitet hat. In mehreren Treffen wird Vincent mit uns an der Gestaltung einer Wandmalerei arbeiten, die an Paul Goesch erinnern und an der Fassade der Gedenkstätte angebracht werden soll. Deshalb beschäftigen wir uns mit der Arbeitsweise von Paul Goesch, um diese praktisch-kreativ selbst anzuwenden. In Vorbereitung auf das Treffen haben Vincent und Max Zitate herausgesucht. Gemeinsam erarbeiten uns mit Hilfe dieser Quellen Schritt für Schritt ein besseres Verständnis davon, wie Paul Goesch arbeitete und welches Verständnis er von Kunst hatte. Essenziell ist für uns der partizipative Aspekt in Goeschs Arbeitsweise und sein Mut zum Imperfekten. Für ihn war es wichtig, Vertrauen in einen offenen künstlerischen Prozess zu setzen, dessen Ergebnisse überraschend und unvorhergesehen sein dürfen

Kunst aus dem machen, was da ist 

Mithilfe dieser Ideen legen wir nun selbst los und kreieren fantastische Architekturentwürfe von Räumen und Gebäuden, die unser Projekt repräsentieren sollen. Als Material dient uns alles, was wir in den Büroräumen der Gedenkstätte finden. Ganz bewusst arbeiten wir wie Paul Goesch mit dem, was gerade da ist. Nach einer halben Stunde blicke wir zusammen auf unsere vielfältigen und unterschiedlichen Werke und sind begeistert: Die geistige “Lockerungsübung” hat uns sehr dabei geholfen unseren kreativen Horizont zu erweitern und anders darüber nachzudenken, wie ein Erinnern an Paul Goesch künstlerisch aussehen kann.

„Durch die expressionistische Kunst kann die Furcht vor den Verzeichnungen beseitigt werden. In den Verzeichnungen offenbart sich ja das, was der Mensch zur Naturbeobachtung aus innerem Bedürfnis hinzubringt.“
Paul Goesch im „Frühlicht“

 

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Einzelnachweise

Laura Böhm

Laura Böhm

studiert an der Universität Potsdam im Masterprogramm "Anglophone Modernities in Literature and Culture". Am Paul-Goesch-Projekt ist sie als ehrenamtliche Ausstellungsmacherin beteiligt.
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