Erforsche die Geschichte
In Paul Goeschs Leben spiegelt sich die Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts:
Geboren in eine bürgerliche Familie der Kaiserzeit, wird er in den 1920er Jahren Teil der fortschrittlichen Berliner Kunstszene. Ab 1933 hat er als moderner Künstler und Psychiatrie-Patient unter dem Nationalismus besonders zu leiden.
Hier kannst du mehr über Paul Goesch und seine Zeit lernen!
Welche Spuren hat Paul Goesch hinterlassen? Wo hat er gelebt, studiert und gearbeitet? Wer waren seine Freunde, Familienangehörigen und Kolleg:innen? Existieren noch Briefe oder Fotos von ihm? Was lässt sich über seine Patientenakte sagen? Wo werden seine Werke aufbewahrt? Das alles sind Fragen, die ich für die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde beantworten soll, die ich mir als freier Historiker aber auch selbst stelle.
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Anfang 1919 beginnt der erst kürzlich zum Doktor der Medizin promovierte Hans Prinzhorn eine Anstellung als Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Sein Auftrag ist die wissenschaftliche Bearbeitung eines Bestandes an Werken, die von Menschen während ihres Aufenthalts in psychiatrischen Einrichtungen geschaffen wurden. Zudem verschickt er Aufrufe an deutschsprachige Anstalten, Kliniken und Sanatorien mit der Bitte, weitere Werke für den Aufbau eines „Museums für pathologische Kunst“ bereit zu stellen. Die „Westpreußische Provinzial-Irren-Heil- und Pflegeanstalt Schwetz“ schickt 1919 insgesamt 29 Werke auf Papier und ein Buch mit architektonischen Zeichnungen von Paul Goesch nach Heidelberg.
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Mit jedem Treffen nimmt die Ausstellung mehr Form an. Dabei entdecken wir immer wieder neue Seiten an Paul Goesch. Wer war dieser Mann? In welchem Umfeld bewegte er sich? Wurde er zum Künstler? Diese Fragen sollen im dritten Ausstellungskapitel behandelt werden, mit dem sich meine Arbeitsgruppe bei diesem Treffen befasst, während die andere Gruppe an Ausstellungstexten feilt.
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“Betreten verboten. Eltern haften für ihre Kinder”. Wenn man sich heute der ehemaligen Landesanstalt Teupitz nähert, springen einem die gelben Schilder ins Auge. Auch der massive und offenbar frisch gezogene Stacheldraht ist auffällig. Damit habe ich nicht gerechnet, als ich mich vor einer Stunde mit dem Zug auf den Weg gemacht habe. Für meine Recherchen zu Paul Goesch möchte ich einen Blick auf das Krankenhaus werfen, in dem der Künstler die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat, bevor er in der Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel von den Nationalsozialisten ermordet wurde
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Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft verschärft sich der Kampf gegen modernistische Kunstformen wie Expressionismus, Impressionismus, Neue Sachlichkeit, Abstraktion, Surrealismus oder Dada und wird zu einer staatspolitischen Aufgabe. Ab dem Frühjahr 1933 finden erste „Schandausstellungen“ in öffentlichen Sammlungen statt, in denen Werke der Avantgarde als „kulturbolschewistische Machwerke“ diffamiert werden. Im selben Jahr verbreitet die nationalsozialistische Kunstideologin und Publizistin Bettina Feistel-Rohmeder die Forderung, dass „aus allen deutschen Museen und Sammlungen alle Erzeugnisse mit weltbürgerlichen und bolschewistischen Vorzeichen entfernt werden.“
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Im Sommer 1940 erfährt Paul Goesch, dass er Teupitz verlassen wird. Gemeinsam mit 29 anderen Männern aus der Landesheil- und Pflegeanstalt soll er in eine andere Anstalt gebracht werden. Grund sei der Krieg, sagt man ihnen. Am 22. August fährt ein Bus vor. Es ist ein ganz normaler Omnibus der Reichspost, grau gestrichen zwar und mit blau übermalten Scheiben, aber in Kriegszeiten ist man an einen solchen Anblick gewöhnt. Die Patienten steigen ein, im Bus befinden sich bereits Pfleger:innen, die sie begleiten werden.
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Straßenbahnen klingeln, an den Ampeln stauen sich Autos, vor der Stadtverwaltung stehen Menschen in einer Schlange und warten auf ihre Bürgeramtstermine. Der Nicolaiplatz in Brandenburg an der Havel ist ein belebter Ort und er war es auch schon vor 83 Jahren. Deshalb ist es schwierig, sich vorzustellen, dass sich hier, mitten in der Stadt, der Tatort eines Massenmordes befindet.
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Was, wenn Paul Goesch nicht ermordet worden wäre? Gebäude, die von seinen Kollegen aus der „Gläsernen Kette“ entworfen wurden, stehen heute in Magdeburg, Istanbul und Tokyo. Hätte Paul Goesch seine architektonischen Ideen irgendwann verwirklichen können? Würden sie vielleicht heute noch in Berlin, Almaty oder Beirut stehen? Mithilfe von Künstlicher Intelligenz versuche ich diese Gedanken in Bilder zu fassen.
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