#30 Ausstellungstexte

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5. Februar 2024

Während des heutigen Treffens teilten wir uns in zwei Arbeitsgruppen. Die eine beschäftigte sich mit der Architektur Goeschs und der Konzeption des dritten Ausstellungskapitels. Für mich und meine Gruppe stand das heutige Treffen ganz im Zeichen der Ausstellungstexte und ihrer stilistischen Gestaltung. Wir befassten uns mit verschiedenen Textversionen zweier Ausstellungskapitel. In einem Kapitel geht es um Paul Goeschs Bekanntschaft mit Victoria zu Bentheim und Steinfurt. Das andere behandelt das Thema Psychiatriegeschichte. Eine Version wurde vom Stadtmuseum erstellt, die andere von der Gedenkstätte.  

Leichte Sprache und einfache Sprache 

Zuvor gab es einen kleinen Impulsvortrag zu den Unterschieden zwischen einfacher und Leichter Sprache. Leichte Sprache ist durch verschiedene Regeln klar gegliedert und muss zudem von eine*r Expert*in abgenommen werden. Die einfache Sprache orientiert sich daran, unterliegt aber keinen festen Regeln. Auf den Ausstellungstafeln wird nicht genug Platz sein, um sowohl standardsprachliche als auch leichte Sprache als getrennte Texte unterzubringen, wie dies an anderen Orten praktiziert wird. Die Verwendung von einfacher Sprache in der Ausstellung ist deshalb ein Kompromiss. 

Ein Team mit Erfahrung 

Für mich war es nicht die erste Begegnung mit einfacher bzw. Leichter Sprache. Einmal mehr wurde mir vor Augen geführt, wie komplex Sprache sein kann. Wörter und Satzkonstruktionen können viele Bedeutungsebenen besitzen, das ist im Zuge der Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Textversionen deutlich geworden. In unserer Gruppe waren mehrere Menschen mit Lernschwierigkeiten dabei, die ihre Expertise und ihre Erfahrungen im Leseverständnis miteinbrachten und mit denen wir uns ausgetauscht haben.  

Kompromisse finden 

Als Ergebnis wurde deutlich, dass das Kürzen von Inhalten – etwa bei Zitaten – das Textverständnis nicht unbedingt erleichtert. Besonders bei originalen Zitaten aus der Krankenakte wurde außerdem diskutiert, wie mit dieser teilweise diskriminierenden Sprache umzugehen sei. Bei den Bildbeschreibungen gab es unterschiedliche Meinungen zu den verschiedenen Textversionen. Am Ende haben wir versucht, Elemente beider Versionen zu berücksichtigen. Die von uns bearbeiteten Texte dienen als Vorbild und Anregung für alle weiteren Ausstellungstexte. 

Einzelnachweise

Maarten Tomforde

studiert Geschichte und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Gedenkstätten Brandenburg an der Havel hat er als Praktikant kennengelernt.
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