Unser Projekt - Beitragsarchiv
Am 20. August 1940 wird der Maler und Architekt Paul Goesch in der „Euthanasie“-Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel ermordet. Sein Bezug zu Brandenburg bis zu diesem Zeitpunkt: Keiner. Soweit wir wissen, hat Goesch die Stadt vor dem Tag seiner Ermordung nie betreten. Daher stellt sich die Frage: Warum widmet ihm die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde ein eigenes Ausstellungsprojekt?
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Am 29. Juni trafen wir uns für einen ganztägigen Workshop in der Gedenkstätte. Ich war angefragt worden, einen Entwurf für ein Wandbild anzufertigen und die Entwurfsfindung in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Ausstellungsmacher*innen zu erarbeiten. Die Gruppe besteht aus engagierten Freiwilligen, die sich der tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Arbeit Paul Goesch verschrieben haben. Gemeinsam haben sie die Paul-Goesch-Ausstellung im Stadtmuseum Brandenburg geplant und umgesetzt.
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Heute Nachmittag trafen wir uns zu einer Kunsthistorischen Führung mit Jana. Bislang hatten wir noch wenig Gelegenheit, Paul Goeschs Werke unter diesem Aspekt zu betrachten und waren daher umso mehr gespannt, was es zu erfahren gibt. Wir saßen zunächst im Garten zusammen und lauschten Janas Streifzug durch die Kunstgeschichte von der mittelalterlichen, byzantinischen Kunst über Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus und Historismus bis schließlich im 19. Jh. mit dem Impressionismus die Künstler*innen aus den Werkstätten ins Freie zogen und der Moderne den Weg öffneten.
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Wie macht man eine Webseite zu einer partizipativen Ausstellung? Indem wir die Idee des gemeinsamen Prozesses auf die Webseitenentwicklung übertragen haben!
Dafür wurde die Webseitenentwicklung in zwei Phasen aufgeteilt.
In der ersten Phase entstand ein Blog. Dieser Blog begleitete den Prozess. In dem Blog wurden Beiträge von Projektmitarbeiterinnen und von beteiligten Bürgerinnen veröffentlicht.
Zusätzlich wurde in einem Workshop das Design der Webseite gemeinsam evaluiert. Dabei sammelten wir Ideen für die zweite Phase.
In der zweiten Phase entstand die Webseite, wie sie heute zu sehen ist.
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Die zeitgemäße Aufbereitung seiner Arbeiten im Rahmen einer partizipativen Website über sein Leben und Schaffen ist eine Aufgabe, die mich als Gestalter besonders herausgefordert hat. Die Designkomponenten der Website knüpfen an die wesentlichen Merkmale des künstlerischen Stils von Paul Goesch an: Eine markante Farbpalette, ein spielerischer Umgang mit grafischen Formen und eine Mischung aus klarer und expressionistischer Typografie.
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Alle sind aufgeregt: Wie sieht es drinnen aus? Schon beim Gang durchs Treppenhaus und die Orangerie können wir die Kunstwerke aus den Workshops der Galerie Sonnensegel bewundern. Diese waren bereits im vergangenen Herbst bim Rahmen unserer Werksausstellung in der St. Johanniskirche zu sehen. Aber was wir natürlich eigentlich sehen wollen, ist unsere Paul-Goesch-Ausstellung im dritten Stock. Einige wollen gleich voranstürmen, aber noch gibt es Punkte auf der Tagesordnung, die Vorrang haben. Die Spannung steigt also weiter.
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Heute feierten wir ein kleines Jubiläum: Es war unser zwanzigstes Treffen als ehrenamtliche Ausstellungsmacher*innen. Da der Eröffnungstermin unserer Ausstellung immer näher rückt war jedoch nicht viel Zeit zum Feiern. Deshalb ging es direkt los mit der Veranstaltungsplanung. Gemeinsam gingen wir den Ablaufplan durch: Ab wie viel Uhr sollen wir vor Ort sein? An welchen Stellen wird es musikalische Einlagen geben? Welche Redner*innen sprechen wann?
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Schon beim Ankommen werden wir von vollen, bunten Tischen begrüßt. Gespannt setzen wir uns bei einem Ankommens-Kaffee zusammen und raten gemeinsam, was uns am heutigen Tag wohl erwarten wird. Der Künstler Vincent Grunewald sitzt wieder mit uns am Tisch. Doch bevor unsere Neugier gestillt wird, müssen zunächst einige organisatorische Themen besprochen werden.
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Heute sind wir nicht nur mit kreativen Ideen, sondern gleich mit der handwerklichen Umsetzung gestartet. Die ehrenamtliche Ausstellungsmacherin Elli Swonken hat vorbereitete Schablonen, Bastelfarben, Schwämmchen und Schürzen aus ihrem großen Koffer geholt und den Seminarraum im Handumdrehen zur Werkstatt umfunktioniert. Zur Inspiration und Vorlage hat sie eine architektonische Zeichnung von Paul Goesch mitgebracht. Mit den bereitgestellten Materialien konnten wir nach kurzer Einweisung unsere eigenen Variationen gestalten und gleichzeitig den anderen dabei zuschauen, wie sie ihre Farben mischten und tupften.
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Am 06.05. gab es ein weiteres Treffen mit den ehrenamtlichen Ausstellungsmacher*innen, nur ging es diesmal weniger um die Ausstellung zu Paul Goesch selbst und mehr um das Programm rund um die Veranstaltung.
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Inzwischen arbeiten wir seit über zwei Jahren an unserem Ausstellungsprojekt. Auf dieser Reise haben wir viele kreative und interessante Menschen aus unterschiedlichen Umfeldern kennengelernt. Nun sind wir an dem Punkt, an dem wir uns gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen Ausstellungsmacher*innen Gedanken darüber machen, wie wir die Inhalte durch ein Begleitprogramm zur Ausstellung noch zugänglicher gestalten können.
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Heute war es soweit: Wir durften gemeinsam den fertigen Ausstellungsentwurf von museeon betrachten und diskutieren. Das war unsere Chance, gemeinsam letzte Änderungen vorzunehmen. Schon bevor das Treffen begann, tauschten sich die ehrenamtlichen Ausstellungsmacher:innen mit Vorfreude über ihre Vorstellungen aus.
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Schon in der Einführungsrunde reflektierten wir heute das Thema Barrieren. Wir sprachen über Barrieren, die allen von uns täglich im Leben begegnen und konnten dadurch auf sehr vielfältige Weise lernen, an welchen Stellen wir in unserer Ausstellung Barrieren abbauen wollen. Ob es der wenig ausgebaute ÖPNV ist, oder ein schlechtes Gehör. Fast alle konnten Punkte in ihrem Leben finden, an welchen sie gestoppt werden.
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Egal wie interessant eine Ausstellung ist: Irgendwann beginnen die Hände zu jucken. Der Blick schweift ab, und man sucht nach einen Knopf, einer Kurbel oder… nach Bausteinen? Gerade wenn es so viel zu schauen gibt, wächst der Wunsch, auch etwas anfassen zu dürfen.
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Im November hatten wir gemeinsam mit museeon einen Rahmen für die Gestaltung unserer Ausstellung abgesteckt. Wir haben unsere Vorstellungen zu Farb- und Formgebung geäußert. Museeon hat seitdem daran gearbeitet, unsere Wünsche in ein Konzept zu gießen. Heute stellen Julia und Oraide uns ihre Ergebnisse vor.
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Mit jedem Treffen nimmt die Ausstellung mehr Form an. Dabei entdecken wir immer wieder neue Seiten an Paul Goesch. Wer war dieser Mann? In welchem Umfeld bewegte er sich? Wurde er zum Künstler? Diese Fragen sollen im dritten Ausstellungskapitel behandelt werden, mit dem sich meine Arbeitsgruppe bei diesem Treffen befasst, während die andere Gruppe an Ausstellungstexten feilt.
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Während des heutigen Treffens teilten wir uns in zwei Arbeitsgruppen. Die eine beschäftigte sich mit der Architektur Goeschs und der Konzeption des dritten Ausstellungskapitels. Für mich und meine Gruppe stand das heutige Treffen ganz im Zeichen der Ausstellungstexte und ihrer stilistischen Gestaltung. Wir befassten uns mit verschiedenen Textversionen zweier Ausstellungskapitel. In einem Kapitel geht es um Paul Goeschs Bekanntschaft mit Victoria zu Bentheim und Steinfurt. Das andere behandelt das Thema Psychiatriegeschichte. Eine Version wurde vom Stadtmuseum erstellt, die andere von der Gedenkstätte.
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Schon in der Begrüßungsrunde wird klar: Wir alle haben viel Freude an unserer Arbeit als Ausstellungsmacher*innen. Alle wollen wissen: Was gibt es Neues? Beim letzten Mal hatten wir darüber diskutiert, über welchen Treppenaufgang Besuchende in die Ausstellung kommen sollen. Jetzt ist klar: An den schweren Brandschutztüren können keine Türöffner installiert werden. Damit fällt eines der beiden Treppenhäuser als Möglichkeit weg. Frohe Kunde gibt es von der Berlinischen Galerie: Man sagt uns zu, dass wir die Mehrzahl der von uns angefragten Originale ausleihen können. Nur die Ausleihe der dreidimensionalen Werke ist nicht möglich. In einem Fall müssen noch die Kosten für den Bau einer passenden Vitrine abgeklärt werden.
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Das erste Treffen in 2024, dem Jahr, in dem die Paul Goesch Ausstellung stattfinden wird! Man spürt die Vorfreude, aber auch eine leichte Unruhe, die sich angesichts der näher rückenden Ausstellung unter den Ausstellungs-macher*innen breitmacht. Vieles ist schon geschafft: das Ausstellungskonzept steht, museeon arbeitet kontinuierlich an der Ausstellungsgestaltung, und bei der Berlinischen Galerie und der Sammlung Prinzhorn wurden die Werke Paul Goeschs, offiziell zur Ausleihe angefragt. Nun heißt es abwarten und hoffen, dass wir möglichst viele dieser Werke ausleihen dürfen.
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2023 neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, in dem ich Paul Goesch sehr nahegekommen bin, einem Künstler, der mir zuvor unbekannt gewesen war. Gleichzeitig war auch die Arbeit im Projekt eine sehr intensive Erfahrung. Im Februar 2023 war ich zum Projektteam gestoßen und das erste, was mir auffiel, war der volle Terminkalender. Viele Workshops mit unterschiedlichen Gruppen standen auf dem Plan, sowohl in der Gedenkstätte als auch der Kunstgalerie Sonnensegel. Erste Ideen zur Projektwebsite wurden in den Raum geworfen und die Suche nach einem Gestaltungsbüro für die Webseite begann.
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Ich bin wieder in meinen ehemaligen Arbeitsräumen in der Stadtverwaltung Brandenburg an der Havel. Früher organisierte und dokumentierte ich hier alle Stadtverordnetenversammlungen, fast 20 Jahre lang. 1940 befand sich hier am Nicolaiplatz die Euthanasie-Tötungsanstalt, in der Paul Goesch ermordet wurde. Jetzt laufe ich gemeinsam mit den anderen ehrenamtlichen Ausstellungsmachern im Kreis um einen Tisch auf dem Farbkopien von Kunstwerken Paul Goeschs liegen. Unsere Aufgabe: Entscheiden, welche wir im Original ausleihen werden, um sie in unserer Ausstellung zu zeigen.
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Am 24. November 2023 machten wir uns mit großer Vorfreude auf den Weg nach Berlin, um in der Berlinischen Galerie endlich Werke von Paul Goesch im Original zu sehen. Die Reise begann in einem überfüllten Zug, aber die Vorfreude auf diesen besonderen Besuch ließ uns die Enge vergessen.
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Müde aber mit viel Enthusiasmus und Vorfreude auf den zweiten Workshoptag trudeln die ehrenamtlichen Ausstellungsmacher:innen am Sonntagmorgen um 10 Uhr in den Seminarräumen der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde ein. Während dem ersten Gang zur Kaffeemaschine kommt es zu warmen Begrüßungen und es wird nahtlos an Gespräche vom Vortag angeknüpft. Eine fast schon familiäre Stimmung macht sich breit. Nach dem ersten Workshop–Tag am Samstag ist die Gruppe sich nähergekommen, zusammengewachsen und bereit für die Aufgaben, die der Sonntag bereithält.
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Vom 11. zum 12. November 2023 hatten wir ein gemeinsames Arbeitswochenende. 15 ehrenamtliche Ausstellungsmacher:innen und das Team der Gedenkstätte trafen sich in den Seminarräumen am Nicolaiplatz. Am ersten Tag bestand die (Heraus–)Forderung darin, eine Vorauswahl der Werke von Paul Goesch zu treffen, die wir 2024 in unserer Ausstellung zeigen wollen.
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Ein sonniger Oktober-Sonntagmorgen, 11 Uhr, Treffpunkt Johanniskirche. Wir ehrenamtlichen Ausstellungsmacher:innen treffen uns heute nicht im Seminarraum der Gedenkstätte, sondern in der wunderbar gelungenen Werkstattausstellung in dieser schönen Kirche. Später sind wir zum gemeinsamen Brunch im Stadtmuseum Frey-Haus verabredet, dem Ort der Hauptausstellung Paul Goesch im Sommer nächstes Jahr.
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In den letzten Monaten haben sich viele Teilnehmende unserer Workshops intensiv mit dem Maler und Architekten Paul Goesch beschäftigt. Viele haben sich auch künstlerisch mit Paul Goesch auseinandergesetzt. Die Ergebnisse haben uns so beeindruckt, dass wir sie einer breiteren Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchten. Vom 18. bis zum 22. Oktober zeigen wir sie deshalb in einer Werkstattausstellung in der St. Johanniskirche.
Für den 18. Oktober 2023, 18 Uhr laden wir euch herzlich zur Ausstellungseröffnung ein!
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Wir sind Julia Tödt und Oraide Bäß von museeon. Unser Auftrag ist die gestalterische Umsetzung der Paul-Goesch-Ausstellung im nächsten Jahr. Am 9. Oktober trafen wir uns mit den ehrenamtlichen Ausstellungsmacher:innen, um dafür zusammen erste Leitlinien zu erarbeiten. Nach einer Einführung in die verschiedenen Bereiche der Ausstellungsgestaltung baten wir sie um Assoziationen und Stimmungen, die sie mit Paul Goesch verbinden.
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Neunzehn! Mit so vielen Interessierten hatten wir nicht gerechnet. Es wird eng im Seminarraum in der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde. Als die letzten Nachzügler eintrudeln, wird bereits angeregt getuschelt. Wir heißen alle Willkommen und sind überwältigt, dass so viele Menschen Lust haben, gemeinsam mit uns eine Ausstellung zu gestalten.
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Als wir den Seniorinnen-Kurs von Martina Stein im Sonnensegel besuchen, ist unser gemeinsamer Workshop im Januar bereits vier Monate her. Am Anfang des Jahres hatten wir uns gemeinsam mit Werk und Leben Paul Goeschs beschäftigt. In der Zwischenzeit haben sich die Teilnehmerinnen im Sonnensegel eingehend mit der Technik des Linolschnitts befasst. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse, die uns heute präsentiert werden sollen.
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Einige Passanten beobachten uns interessiert, als wir die Schaufenster des Gotischen Hauses mit farbenfrohen Rahmen bekleben. Bunt und vielseitig sind sie, inspiriert von der Kunst Paul Goeschs. Sie sollen im wahrsten Sinne des Wortes einen Rahmen geben – für die verschiedenen Werke, die hier bis Ende August zu sehen sein werden.
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Jährlich kommen zwei Gruppen angehender Erzieher:innen für den künstlerischen Teil ihrer Ausbildung zu uns ins „Sonnensegel“. 2019 übernahm ich diese Kurse, die Teil unserer langjährigen Kooperation mit dem Oberstufenzentrum (OSZ) „Alfred Flakowski“ sind. Jeder Kurs wählt gegen Ende eine Projektarbeit, die sich auf konkrete Fragen der Fachausbildung bezieht. Im Herbst 2022 und Frühjahr 2023 nutzten wir die Gelegenheit, uns mit Paul Goesch zu beschäftigen. So entstanden zwei sehr starke Arbeiten. Hier will ich von der zweiten berichten.
Den Auftakt machte das Gedenkstättenteam mit einem sehr intensiven Workshop zu Paul Goesch: Auseinandersetzung mit seinem Schicksal und Annäherung an seine Werke an nur einem Vormittag! In der darauffolgenden Woche traf ich mich mit den Auszubildenden, um zu besprechen, wie wir das Gelernte zu einer eigenen Arbeit machen können.
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Schon wieder ist der Kaffee alle. Mike macht ein langes Gesicht und schnell macht sich ein Kollege auf, um neuen zu kochen. Kaffee ist essentiell bei den Treffen mit den Guides, denn schließlich sitzt man hier als Kolleg:innen beisammen. Die Guides der Lebenshilfe Brandenburg sind seit 2016 ein fester Bestandteil der Vermittlungsarbeit der Gedenkstätten Brandenburg an der Havel. Ihre Führungen in einfacher Sprache sind sehr gefragt und wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt sogar mit einem Bundesverdienstkreuz.
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„Wir sind die nette Gruppe“, antwortet einer der Teilnehmenden achselzuckend auf die Frage, wie wir sie nennen sollen. Eingeladen hatten wir den Kellerkinder e.V., einen Verein von Menschen, die stolz darauf sind, „psychisch anders” zu sein. Gekommen sind aber nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch andere, die sich spontan angeschlossen haben. Bei so viel Interesse fällt es uns deshalb nicht schwer, die Anwesenden für das Thema Paul Goesch zu begeistern. Die Vielseitigkeit seines künstlerischen Werks stößt allseits auf Bewunderung.
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„Sein Leben besteht aus Kunst“, stellt Andreea fest. Die ganze Schultheatergruppe nickt zustimmend. Alle blicken auf einen Zeitstrahl, den sie an ihrem ersten Workshoptag erarbeitet haben. Historische Dokumente und Kunstwerke sind entlang eines roten Fadens angeordnet, der Paul Goeschs Lebenslauf nachzeichnet. Die Theatergruppe der Otto-Tschirch-Oberschule ist bunt zusammengewürfelt: Die jüngsten Schüler:innen gehen in die siebte Klasse, einige von den älteren bereiten sich schon auf ihren Abschluss vor. Manche haben bereits Schauspielerfahrung gesammelt, andere sind zum ersten Mal dabei.
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Wie alt muss man sein, um sich mit der nationalsozialistischen “Euthanasie” befassen zu können? Eine Frage, die wir uns immer wieder stellen, auch im Hinblick auf unsere Workshops. Die Gruppe, die uns heute in der Galerie “Sonnensegel” erwartet, ist altersmäßig sehr gemischt: Die ältesten Jugendlichen sind sechzehn, die jüngste sieben Jahre alt. Vor diesem Hintergrund haben wir uns besonders intensiv vorbereitet.
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Die Stuhlreihen stehen bereit, Kekse und Kaffee ebenso. Die Klasse 21 ERZ des Oberstufenzentrums „Alfred Flakowski“ hat sich viel Mühe gegeben, ihr Publikum herzlich zu empfangen. Auch wir fühlen uns sehr willkommen. Erwartungsvoll nehmen wir Platz. Los geht‘s mit der Vorstellung der verschiedenen Themen, denen sich die Gruppe um Kursleiterin Nancy Jahns von der Galerie „Sonnensegel“ gewidmet hat. Die angehenden Erzieher*innen erzählen, wie sie verschiedene Kunsttechniken ausprobierten, wobei es stets kreativ und farbenfroh zuging. Einen Vormittag war die Gruppe im Rahmen ihres Kurses auch in der Gedenkstätte zu Besuch. Intensiv beschäftigte sie sich mit dem Werk und Leben Paul Goeschs. Die Präsentation macht neugierig: Wann bekommen wir die entstandenen Werke zu sehen?
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Die Galerie „Sonnensegel e.V.“ ist ein bereits seit 1989 bestehender Verein in Brandenburg, der sich in seiner Ausrichtung dem Zusammenwirken von Kunst und Künstlern in der Beziehung zur kreativen Arbeit von und mit Kindern und Jugendlichen widmet. Eine weitere Besonderheit der Galerie ist der Betrieb eines „Druckladens“, d.h. einer historischen Druckwerkstatt, die mit Bleilettern und im Linol- und Holzschnitt auf historischen Maschinen kleine Druckserien herstellen kann und diese Technik auch den Kindern und Jugendlichen in der Anschauung vermittelt. Die Galerie bietet so die Möglichkeit, sich früh mit Bildender Kunst vertraut zu machen durch sowohl regelmäßig stattfindende Nachmittagskurse als auch längerfristige Kooperationen mit Kindergärten und Schulen. Die Galerie „Sonnensegel“ ist „Anerkannte Kunstschule des Landes Brandenburg“.
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Anders als mit anderen Gruppen, starten die Schülerinnen und Schüler des von Saldern-Gymnasiums ihre Projektwoche in der Galerie Sonnensegel. Nach einer kurzen Beschäftigung mit verschiedenen von Paul Goesch gemalten Porträts, werden sie selbst künstlerisch tätig. Dabei entstehen beeindruckende Werke in der Aquarell-Technik. Auch Paul Goesch arbeitete häufig mit Aquarellfarben. Es gibt zahlreiche, zum Teil sehr kleine Aquarelle von ihm. Einige sind auf Briefumschläge oder Papierreste gemalt. Eine Besonderheit bei dieser Technik: es kann kaum oder nicht korrigiert werden.
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Überall in den Räumen des Frey-Hauses herrscht geschäftiges Treiben. Im Workshop-Raum wird noch fleißig gemalt und gebastelt während im Foyer des Stadtmuseums bereits erste Exponate gehängt werden. Der Drucker läuft auf Hochtouren. Auch der Sekt ist bereits kaltgestellt. Nur noch eine Stunde bis die Studierenden der Medizinischen Hochschule ihre kleine Pop-Up-Ausstellung eröffnen.
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Paul Goesch war nie in der Stadt Brandenburg an der Havel, außer um den Tod zu finden – eine traurige Tatsache, die Ausgangspunkt für die Planung des Ausstellungsprojekts ist. Goesch hat als Künstler ein umfangreiches Gesamtwerk hinterlassen. Es fällt deshalb leicht, ihn aus seiner Rolle als Psychiatriepatient und “Euthanasie”-Opfer zu lösen. Doch nun stellte sich dem Projektteam die Frage, wo seine Kunst am besten präsentiert werden könnte. Ein angemessener Ausstellungsort war leicht gefunden, im Frey-Haus in der Ritterstraße 96 in Brandenburg an der Havel. Das Haus ist der Hauptsitz des Stadtmuseums, also einer benachbarten Institution in der Stadt Brandenburg an der Havel. Eine Kooperation zwischen der Gedenkstätte und dem Stadtmuseum war seit längerem der Wunsch beider Einrichtungen – mit Paul Goesch bot sich eine willkommene Gelegenheit dazu.
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Aufregung liegt in der Luft. Gleich werden 13 Schüler:innen der Pestalozzischule Brandenburg an der Havel zu uns in die Gedenkstätte kommen. In den letzten Wochen haben wir viel recherchiert, uns intensiv mit Paul Goesch auseinandergesetzt und versucht unser neu gewonnenes Wissen in ein pädagogisches Konzept zu gießen. Dieses Konzept wird sich nun zum ersten Mal in der Praxis bewähren müssen.
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Vor ein paar Jahren besuchte der Freundeskreises Paul-Goesch unter Leitung von Dr. Stefanie Poley die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde: Die Gruppe wollte sich vor Ort über den grausamen Tod des Künstlers und Psychiatriepatienten informieren. Die Besucher*innen hatten ein besonderes Anliegen: Wie wäre es, fragte Frau Poley, wenn die Gedenkstätte eine Ausstellung mit Paul Goeschs Werken erarbeiten und zeigen würde?
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